Fahrgast-Entschädigung und verlässlicher Takt bei der S-Bahn Stuttgart

Pressemitteilung: Der S-Bahn-Takt wird für das Jahr 2024 werktags ab 19 Uhr und am Wochenende vom Viertelstundentakt auf einen Halbstundentakt ausgedünnt. „Ein erneuter Tiefpunkt der Deutschen Bahn in Sachen Qualität und Zuverlässigkeit.“ So die grüne Landtagsabgeordnete Swantje Sperling. Die Bahn habe nun mittgeteilt, dass sie die von ihr angebotenen vertraglichen Leistungen mittelfristig nicht mehr wie vereinbart erfüllen könne. „Erst die Vollsperrung und nun eine langzeitige Leistungseinschränkung. Wer nach der kurzfristigen Vollsperrung der Bahnstrecke Stuttgart – Waiblingen im Mai dachte, dass es nicht mehr schlimmer kommen könne, wurde nun eines Besseren belehrt.“

Wenn nun der 15-Minuten-Takt abends und am Samstag schon planmäßig ausgedünnt werde, dann müsse wenigstens montags bis freitags tagsüber der 15-Minuten-Takt verlässlich erbracht werden, fordert Swantje Sperling. In den letzten Monaten sei zu oft nur noch ein unzuverlässiger 30-Minuten-Takt gefahren worden. Wichtig sei, bei der S-Bahn wieder Verlässlichkeit herzustellen. Zudem fordert Sperling eine Fahrgastentschädigung für Abo-Kunden und eine verbesserte Fahrgastinformation.

Waiblingen sei bisher besonders betroffen, allerdings funktioniere das gesamte S-Bahn-Netz in der Region nicht mehr zuverlässig. Ständig kämen neue Probleme auf, die im Rahmen der Projektplanung zumindest bei der Deutschen Bahn offiziell niemand auf dem Plan hatte. Die DB würde seit Jahren regelmäßig versprechen, die Stabilität im Netz zu verbessern, tatsächlich werden die Zustände für die S-Bahn-Kunden aber immer schlechter.

Mobilitätswende und Klimaschutz bräuchten ein qualitativ hochwertiges, gut getaktes und zuverlässiges Angebot im ÖPNV. Bei der S-Bahn stelle sich eher die Frage, ob sie ihre Stammkunden vergrault, ärgert sich Sperling.

Derzeit sei das Vertrauen der Bahn verspielt, das Chaos werde immer schlimmer und es sei kein Ende in Sicht. Um den Bahnknoten Stuttgart zukunftsfähig zu ertüchtigen, fordert Sperling folgende Maßnahmen:

• Fahrgastentschädigung: Die Bahn erbringt ihre Leistung erneut nicht wie vereinbart, daher sollen Abo-Kunden eine angemessene Fahrgastentschädigung für die Minderleistung erhalten. Die „DB Regio S-Bahn Stuttgart“ lehnt das bisher völlig ab.
• Verlässlichkeit: Sollte die Ausdünnung abends und am Wochenende nicht vermeidbar sein: Zumindest muss ein verlässlicher 15-Minuten Takt Montag bis Freitag tagsüber gewährleistet sein. In den letzten Monaten ist zu oft nur noch ein unzuverlässiger 30-Minuten-Takt gefahren worden.
• Transparenzoffensive: Eine verbesserte Fahrgastinformation muss dringend umgesetzt werden: Gerade bei Verspätungen und Zugausfällen ist eine korrekte und verlässliche Fahrgastinformation erforderlich. In der Praxis erhält man häufig an der DB-Anzeige eine andere Auskunft als in der VVS-App.
• Qualitätsoffensive: Die Aufenthaltsqualität an Bahnhöfen muss verbessert werden. Ein positives Beispiel sei die vorgesehene Dachbegrünung am Bahnhof Winnenden. Das nutzt dem Stadtklima, allerdings auch den Fahrgästen die auf einen Anschluss warten.
• Das Nahverkehrsdreieck Stuttgart mit Tangenten zwischen Bad Cannstatt, Stuttgart-Vaihingen und Feuerbach ist für die Stabilität im Netz unverzichtbar. Die Maßnahme sollte in nicht viel mehr als zehn Jahre umgesetzt sein. Die Menschen erwarten Lösungen und Verbesserungen, von denen sie selbst noch profitieren können. Über den Knoten in Bad Cannstatt wird der Anschluss aus Richtung Waiblingen verbessert. Direktfahrten Richtung Ludwigsburg, Bietigheim oder Marbach sind dann von Waiblingen aus möglich.

Pressemitteilung vom 05.10.2023

VRS Verkehrsausschuss vom 04.10.2023