Friedensgebet Winnenden: Nur Liebe und Hoffnung können Hass und Angst brechen

Am 12. Dezember durfte ich beim Friedensgebet in Winnenden sprechen: „Sie stehen hier. Jede Woche. Und beten. Dafür haben Sie meinen größten Respekt. Die Welt brennt. Die vielen Konflikte, die zunehmende Radikalisierung – gerade jetzt fällt es schwer, Hoffnung zu haben. Hoffnung ist aber die wichtigste Antriebsfeder für die Zukunft. Gerade jetzt brauchen wir Hoffnung.

Die Hoffnung, etwas bewegen zu können. Und das Vertrauen, es gemeinsam zu schaffen. Blicke ich in die Ukraine, nach Syrien oder Gaza, dann habe ich Angst. Lähmende Angst. Viele Menschen teilen dieses Gefühl.

Um Angst und Ohnmacht zu ignorieren, sich den Katastrophen dieser Welt nicht stellen zu müssen, versuchen sie sie zu ignorieren. Sie verschließen die Augen. Und damit oft ihr Herz.

Auch das macht mir Angst: Hass und Hetze und der Verlust von Menschlichkeit im Alltag. „Du gehörst hier nicht her“ – dieses Gefühl darf keinem Menschen vermittelt werden, der Schutz sucht. Egal, wo er herkommt, was er glaubt, welches Geschlecht er hat oder wen er liebt.

Mitmenschlichkeit und Nächstenliebe lassen sich nicht in Kategorien packen und unterteilen. Das einzige, was Hass und Angst brechen können, sind Liebe und Hoffnung. Gebete sind Sprache und Ausdruck von Liebe und Hoffnung. Sie alle setzen hier und jetzt und seit vielen Wochen gemeinsam ein starkes Zeichen der Hoffnung und der Liebe. Gebete sind mehr als Worte und Gedanken. Sie strahlen auch auf unser Handeln aus.

In diesem Sinne möchte ich mich ganz herzlich dafür bedanken, dass sie jede Woche hierherkommen. Bitte machen Sie weiter. Die Welt braucht das. Winnenden braucht das. Wir alle brauchen das. Setzen Sie weiter ein Zeichen der Hoffnung und der Liebe.”