Mobilität der Zukunft, smarte Straßennutzung und sichere Radwege

Es war voll im Waiblinger Bürgerzentrum: Die zeitgleiche Abschiedstour von “Hannes und der Bürgermeister” und die Podiumsdiskussion mit Minister Winne Hermann sorgten für großen Andrang. Über 100 Gäste waren es dann auch bei uns im WN-Studio, die Stuttgarter Nachrichten berichteten bereits am Folgetag ausführlich mit einem eigenen Bericht.

Smarte Nutzung der vorhandenen Straßen hat Vorrang vor dem Bau neuer Straßen

Hier unsere Pressemitteilung; „Moderne Mobilität ist vernetzte Mobilität“, betonte Landesverkehrsminister Winfried Hermann beim Bürgerdialog vor rund hundert Interessierten im Waiblinger Bürgerzentrum. Eingeladen hatte die Landtagsabgeordnete Swantje Sperling. Bus, Bahn, Auto und Fahrrad, alle Verkehrsmittel hätten dabei ihre Rolle. Die smarte Nutzung der vorhandenen Straßen habe Vorrang vor dem Bau neuer Straßen. Der öffentliche Nahverkehr spiele in den Verkehrskonzepten der Zukunft ganz vorne mit. Automatisiertes Fahren und Fahren on demand, also bedarfsgerechtes Fahren, seien zwei Entwicklungen, die die ÖPNV-Zukunft maßgeblich mitbestimmen würden. „Verkehrswende bedeutet, dass Mobilität funktioniert und klimaneutral ist“, so der Minister. „Aber sie gelingt nur, wenn nicht alle erwarten, dass die Politik alles löst. Da muss jeder und jede Einzelne aktiv mitmachen“.

Bei der Mobilität der Zukunft werde das Fahrrad eine große Rolle spielen, darin waren sich die Fachleute auf dem Podium einig. Allerdings hapere es bislang auch im Remstal noch an der nötigen Infrastruktur für mehr und sicheren Radverkehr, wie Karen Schäfer, die Leiterin der Stabsstelle Radwege des Rems-Murr-Kreises, betonte. Vor allem die Aufteilung des vorhandenen Straßenraums führe immer wieder zu Konflikten zwischen den verschiedenen Nutzergruppen. „Die Straße hat nur eine bestimmte Breite. Wenn eine Gruppe mehr davon bekommt, wird das anderen weggenommen. Hier braucht es kreative Lösungen, damit beschäftigen wir uns jeden Tag, um Angebote zu schaffen für Radfahrer:innen, aber auch für Autofahrer:innen.“ Aber, daran ließ sie keinen Zweifel, „Entscheidungen brauchen Zeit.“

Manchmal gehe es auch schneller, wenn der Druck groß genug sei. Das zeige die noch bis Ende Juli andauernde Streckensperrung der S-Bahn zwischen Waiblingen und Stuttgart. Innerhalb weniger Tage hätten die Städte Waiblingen und Fellbach Pop-Up-Radwege durch die Stadt ausgewiesen und damit den Radpendler:innen aus dem Remstal den Weg nach Stuttgart erleichtert. Ganz ausdrücklich lobte Verkehrsminister Winfried Hermann die Stadt Fellbach für ihre schnelle Reaktion und sprach in diesem Zusammenhang von einer „Stunde des Rads“. Zustimmung erhielt er von Andreas Schwager, dem politischen Sprecher des ADFC Rems-Murr. Er nannte die Lösung vorbildlich, fragte aber gleichzeitig kritisch: „Warum muss erst eine Krise kommen, bevor man so etwas macht?“

Das Thema Verkehrssicherheit bewegte auch die anwesenden Bürger:innen. Klagen über Radrowdys waren ebenso zu hören wie Klagen über Autofahrer:innen, die den Sicherheitsabstand von 1,5 Meter innerorts und 2 Metern außerorts zu den Radler:innen beim Überholen ignorieren. „Viele fahren nicht Fahrrad, weil sie sich nicht sicher fühlen, da werde es mit der Verkehrswende mühsam“, stellte ein Teilnehmer fest. Matthias Lieb, Vorsitzender des ökologischen Verkehrsclub VCD Baden-Württemberg, forderte eine „Infrastruktur für sicheres Radfahren, auch wenn diese Forderung vor allem in Städten zu Konflikten führt. Da müssen wir jetzt durch.“ Radkoordinatorinnen und Radkoordinatoren – vom Land gefördert – seien bei der Planung sehr hilfreich, so der Verkehrsexperte. Sie könnten sich auch um Fördergelder kümmern, die es gerade vom Land für den Ausbau der Radinfrastruktur gibt.

Bericht in den Stuttgarter Nachrichten:
Verkehrsminister Hermann in Waiblingen: Lob für Ersatzbusse und Pop-up-Radwege (stuttgarter-nachrichten.de)

Bericht in der Stuttgarter Zeitung:
StZ: Verkehrsminister Hermann in Waiblingen

Bericht in der Waiblinger Zeitung (Bezahlschranke: Abo oder Printausgabe erforderlich):
Mehr Rad! Wie sich Verkehrsminister Winfried Hermann die mobile Zukunft ausmalt – Nachrichten aus dem Rems-Murr-Kreis – Zeitungsverlag Waiblingen (zvw.de)

Auf dem Podium diskutiert haben (v.l.n.r.):

  • Swantje Sperling
  • Winfried Hermann, Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg
  • Karen Schäfer, Leiterin der Stabsstelle Radwege des Rems-Murr-Kreis
  • Matthias Lieb, Landesvorsitzender des VCD Baden-Württemberg
  • Andreas Schwager, politischer Sprecher des ADFC Rems-Murr