Offener Brief an Bosch: Für die Zukunft des Standorts Waiblingen

Als Landtagsabgeordnete für den Wahlkreis Waiblingen setze ich mich für den Erhalt von Arbeitsplätzen, Industriekompetenz und zukunftsfähige Wertschöpfung in unserer Region ein. Deshalb habe ich mich in einem offenen Brief an die Bosch-Geschäftsführung gewandt:

Sehr geehrter Herr Hartung,
Sehr geehrter Herr Grosch,

nach Gesprächen mit der Werksleitung sowie dem Betriebsrat am Bosch-Standort Waiblingen möchte ich mich heute persönlich an Sie wenden. Anlass ist die geplante Umstrukturierung des Standorts, die 560 Beschäftigte direkt und viele weitere Familien, Zulieferer und regionale Partner indirekt betrifft.

Der Standort Waiblingen steht seit Jahrzehnten für industrielle Kompetenz, Präzision und Innovationskraft – Werte, die das Fundament des Bosch-Erfolgs bilden. Das hier gewachsene Know-how lässt sich nicht ohne Weiteres verlagern oder substituieren. Im Gegenteil – es ist von großem Wert für das Unternehmen. Eine Verlagerung von Wertschöpfung ins Ausland birgt nicht nur den Verlust von Arbeitsplätzen, sondern auch von Wissen, Motivation und Vertrauen – konkrete Werte, die für die industrielle Zukunft Deutschlands entscheidend sind.

Nach allem, was mir im Dialog geschildert wurde, verfügt der Standort über erhebliche betriebswirtschaftliche und technologische Potenziale, die bislang nicht ausgeschöpft sind. Mitarbeitende und Betriebsrat haben tragfähige Ideen für eine wirtschaftliche Reorganisation entwickelt – Ideen, die es verdienen, ernsthaft geprüft und gemeinsam weitergedacht zu werden.

Bosch hat in seiner Geschichte immer wieder unter Beweis gestellt, dass unternehmerischer Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung zusammengedacht werden müssen. Auch jetzt kann der Konzern zeigen, dass die Transformation der Industrie mehr bedeutet als bloße Kostensenkung – nämlich die aktive Gestaltung einer nachhaltigen, zukunftssicheren Wertschöpfung im eigenen Land.

Ich bin überzeugt: Waiblingen kann ein Beispiel werden, wie Transformation im Sinne von Wirtschaft, Beschäftigten und Gesellschaft gelingt – mit Mut zum Dialog, Offenheit für neue Pfade und dem Vertrauen in die Stärke des bestehenden Standorts.

Als Landtagsabgeordnete liegt mir die Sicherung von Arbeitsplätzen, industrielle Kompetenz und zukunftsfähige Wertschöpfung in Baden-Württemberg am Herzen. Dazu gehört auch, vorhandene Potenziale zu aktivieren – im Sinne der Beschäftigten, des Unternehmens und unserer regionalen Innovationskraft.

Mich beeindruckt das Engagement der Belegschaft, die mit viel Sachverstand und Leidenschaft nach Lösungen sucht. Dieses Engagement verdient Respekt und Unterstützung. Mir ist es wichtig, den begonnenen Dialog fortzusetzen und einen Beitrag zur Weiterentwicklung des Standorts zu leisten.

Mit freundlichen Grüßen

Swantje Sperling
Mitglied des Landtags von Baden-Württemberg

Anschreiben BOSCH wg Umstrukturierung waiblingen