Am letzten Samstag im Oktober war mein Fraktionskollege Markus Rösler mit mir und rund 50 Interessierten, viele davon aus meinem Wahlkreis, zu Gast in Leutenbach. Gemeinsam sind wir durch die Streuobstwiesen gewandert und haben mit Markus über die aktuellen Probleme im Streuobstanbau diskutiert. Und ganz nebenbei sehr viel Wissenswertes über die Artenvielfalt auf Streuobstwiesen erfahren. Mehr über den Streuobstspaziergang könnt ihr in unserer Pressemitteilung lesen.
Streuobstwiesen-Spaziergang in Leutenbach mit meinem Fraktionskollegen Markus Rösler
„Wir wollen die naturverträgliche Bewirtschaftung von Hochstamm-Obstbäumen verbinden mit Erleichterungen für die Bewirtschafter beim Bau von Hütten in der Landschaft“, sind sich die beiden grünen Landtagsabgeordneten Swantje Sperling aus dem Wahlkreis Waiblingen und der naturschutzpolitische Sprecher der Grünen, Dr. Markus Rösler, einig.
„Wir wollen die naturverträgliche Bewirtschaftung von Hochstamm-Obstbäumen verbinden mit Erleichterungen für die Bewirtschafter beim Bau von Hütten in der Landschaft“, sind sich die beiden grünen Landtagsabgeordneten Swantje Sperling aus dem Wahlkreis Waiblingen und der naturschutzpolitische Sprecher der Grünen, Dr. Markus Rösler, einig.
Der Rems-Murr-Kreis ist einer der Kreise mit dem höchsten Streuobstanteil in Baden-Württemberg. Dennoch gibt es seit vielen Jahren ein Abnehmen des Streuobstbestandes. Den vielfältigen Gründen sind Sperling und Rösler letzten Samstag gemeinsam mit Dieter Blessing, dem Vorsitzenden des OGV Leutenbach, und knapp 50 Interessierten nachgegangen. Unter den Stückles-Besitzerinnen und -besitzern erhitzt derzeit vor allem ein Thema die Gemüter: der von Behörden geforderte Rückbau von Hütten, Zäunen und weiterer Infrastruktur, die den derzeitigen gesetzlichen Bestimmungen für Landschaftsschutz nicht entsprechen. Dies hat zur Folge, dass die Hütten verkleinert oder abgerissen werden müssen.
„Ich habe selbst zwei Streuobstwiesen ohne Hütten und weiß, wie mühevoll der Transport der notwendigen Geräte ist. Wir müssen den Menschen die Bearbeitung ihrer Streuobstwiesen erleichtern“, betont Sperling. Rösler bekräftigt: „Man sollte bei den Hütten mehr Ermessensspielraum ausnutzen. Meine Kollegin Swantje Sperling und ich suchen nach Möglichkeiten, um den Bau von Hütten für die Streuobstbewirtschaftung in Kombination mit Pflanzgeboten für Hochstamm-Obstbäumen auch in Landschaftsschutzgebieten zu erleichtern.“
Der derzeitige Spagat der Interessen ist jedoch grundlegender. Es geht einerseits um den Erhalt der Kulturlandschaft und Naturschutz sowie andererseits um die Nutzung der Streuobststückle als Freizeitgelände. Beides steht oftmals im Widerspruch zueinander. „Es gibt Leute, die es bei der Freizeitnutzung und Entwertung der Streuobstwiesen übertreiben – mit halben Ferienhäusern, Nadelbäumen oder Niederstamm-Obstbäumen – oft im Gefolge von zuerst schon illegal erbauten Zäunen. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Behörden, die ihren Ermessensspielraum nicht ausnutzen, wenn es zum Beispiel um die Wassernutzung geht“, so Rösler. Und er betont: „Man muss angesichts des Klimawandels auch auf Streuobstwiesen bewässern können.“
Allerdings hätten Zäune in Streuobstwiesen nichts zu suchen, sie seien der Beginn einer intensiven Nutzung und erschweren den Wildwechsel. Doch der Abbau der Zäune macht manchen Nutzern zu schaffen, die in der Vergangenheit mit viel Arbeit und Einsatz Gemüse- und Salatbeete auf ihrem Stückle angelegt haben. „Jetzt soll ich alles zurückbauen,“ sagt ein älterer Mann wehmütig, als die Gruppe an seinem Grundstück vorbeikommen. Und Dieter Blessing fragt: „Ist diese Gesetzgebung noch zeitgemäß?“
Der Vorsitzende des Obst- und Gartenbauvereins Leutenbach ist davon überzeugt, dass niemandem geholfen ist, wenn diejenigen durch Gesetze und Verordnungen vergrault werden, die jetzt noch ein paar Gemüse- oder Salatbeete neben oder in den Streuobstwiesen bewirtschaften und so auch zum Erhalt der Streuobstwiesen beitragen. „Derzeit erarbeitet das Land die Streuobstkonzeption. Und auch wir als Fraktion haben uns in einem Papier mit dem Erhalt unserer Streuobstwiesen beschäftigt. Für die Zukunft braucht es einen Kompromiss zwischen Nutzung, Naturschutz und Erhalt des typischen Charakters von Streuobstwiesen. Daran arbeiten wir gemeinsam und im Austausch mit allen, die unsere Kulturlandschaft lieben weiter“, so Sperling.
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