Wirtschaftswachstum muss vom Ressourcenverbrauch entkoppelt werden

Umweltstaatssekretär Andre Baumann war bei mir im Wahlkreis zu Gast. Begleitet wurde er von Fachleuten, die sich jeden Tag mit Ressourceneffizienz und nachhaltigem Wirtschaften befassen. Gemeinsam besuchten wir drei Fellbacher Firmen, bei denen diese Thematik im Mittelpunkt steht. Zuerst waren wir bei der Firma energielenker GmbH, dann beim Virtual Dimension Center (VDC) und zum Schluss bei der Firma Wittenstein. Am Abend fand dann in der Alten Kelter in Winnenden eine Podiumsdiskussion mit Staatssekretär Andre Baumann und den Fachleuten statt, die uns den ganzen Tag begleitet hatten. Hier könnt ihr unsere Pressemitteilung lesen.

Bürokratie hemmt Umbau der Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit

„Um die Klimaziele zu erreichen, müssen wir die Industrielle Revolution noch einmal erfinden“, so Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft von Baden-Württemberg bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Ressourceneffizienz und nachhaltiges Wirtschaften in Winnenden. Eingeladen hatte die Grüne Landtagsabgeordnete Swantje Sperling. „Der Ukrainekrieg hat gezeigt, wie abhängig wir von Ressourcen sind und wie wichtig eine Kreislaufwirtschaft ist“, führte die Waiblinger Politikerin in das Thema ein. Doch sie betonte auch die Innovationskraft des Landes: „Baden-Württemberg ist nach Kalifornien und Massachusetts die stärkste Innovationsregion der Welt.“

Das Land sei ein Innovationsmotor, habe eine hoch effiziente Industrie, aber keine Rohstoffe, führte Baumann aus. Deshalb müsse man mit den Ressourcen sorgfältig und effizient umzugehen. „Das ist aus ökologischer Sicht, aber auch aus ökonomischer und sozialer Sicht wichtig.“ Er stellte die Ressourcenstrategie vor, die das Land gemeinsam mit der Wirtschaft auf den Weg gebracht hat.

Mit auf dem Podium war Dr. Hannes Spieth, Geschäftsführer der Umwelttechnik BW GmbH, einer Landesagentur für Umwelttechnik und Ressourceneffizienz; mit der Umwelttechnik BW GmbH wurde ein Instrument geschaffen, das vor allem kleine und mittelständische Betriebe bei ihrer Transformation zu mehr Nachhaltigkeit unterstützt. „Die Transformation in Richtung Klimaneutralität bietet den Unternehmen aus Baden-Württemberg Wettbewerbschancen und die Möglichkeit, Innovationen auf den Markt zu bringen“, erklärte Spieth; herausfordernd sei allerdings, dass das gesamte Geschäftsmodell in den Blick genommen werden muss.

Ebenfalls vertreten war die IHK Region Stuttgart durch Steffen Koci. „Wir helfen den Unternehmen praxisnah bei der Transformation.“ Die Kolleginnen und Kollegen der Regionalen Kompetenzstelle Ressourceneffizienz (KEFF+) gehen zu den Unternehmen, zeigen Potenziale auf und benennen Umsetzungsmöglichkeiten sowie Förderprogramme. Viele Unternehmen haben sich bereits auf den Weg gemacht und erkannt, wie wichtig nachhaltiges Wirtschaften ist. Allen anderen wird es mittelfristig schwerfallen, sich auf dem Markt zu behaupten, so Steffen Koci. Dr. Uwe Kehn von der Leutenbacher Firma Greening hat bereits Erfahrung mit dem KEFF-Check gemacht. „Für mich war das ein Gewinn“, berichtete er. Die Sanierung seiner Gewerbeimmobilie vor einigen Jahren sei goldrichtig gewesen.

Die Bürokratie wurde von allen Teilnehmenden als ein Riesenhemmnis beim Umbau zu mehr Nachhaltigkeit benannt, sei es beim dringend erforderlichen Ausbau der Leitungsnetze für erneuerbare Energien, beim zügigen Anschluss neuer PV-Anlagen an das Netz oder bei der Kommunalen Wärmeplanung. So forderte Martin Mende von energielenker projects GmbH in Fellbach „einfachere Normungen“. Als Beispiel nannte er das Gebäudeenergiegesetz des Bundes, das verunsichere ganz viele Kommunen, da die Regelungen zu viele Fragen aufwerfen. „Wir brauchen eine verlässliche Politik“, sagte auch Steffen Koci von der IHK – sich ständig ändernde Gesetze und zusätzliche Berichtspflichten sowie komplizierte Antragsverfahren erschweren es den Unternehmen, Investitionen in eine nachhaltige Zukunft zu tätigen.

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