Volles Haus mit fast 150 Gästen beim Infotag Photovoltaik in Waiblingen

Pressemitteilung: Um den Stand der Initiative “Waiblingen klimaneutral” im Foyer des Waiblinger Kulturhauses Schwanen drängen sich die Interessierten. Geduldig erklärt Martin Lang von der Initiative die Kabel, Stecker und sonstigen Gerätschaften, die vor ihm auf dem Tisch liegen. Hinter ihm zwei Solarmodule, die so,  oder auch einzeln, demnächst auf dem Balkon, an der Wand oder auch auf dem Dach derer hängen könnten, die sich hier aus erster Hand informieren. Drinnen im Saal geht es noch enger her. Die Stühle sind bis auf den letzten Platz belegt, an den Wänden entlang stehen die Menschen. Sie alle hören interessiert den Fachvorträgen zu, die das Thema Photovoltaik unter den verschiedensten Aspekten beleuchten. Immer dicht an der Praxis und dem Machbaren dran.

„Unser Infotag zeigt ganz deutlich, dass die Menschen hier im Rems-Murr-Kreis ein starkes Interesse an erneuerbaren Energien haben. Viele wollen sich an der Energiewende beteiligen, gerade auch mit einem Mini-PV-Kraftwerk auf ihrem Balkon, aber sie können es nicht, weil die bürokratischen Hürden noch immer viel zu hoch sind“, so die Grünen-Landtagsabgeordnete Swantje Sperling. Sie hatte am Samstag, den 25. März 2023 zum Infotag Photovoltaik nach Waiblingen geladen. „Mit dem Infotag Photovoltaik wollten wir zeigen, was möglich ist, und die Menschen ermutigen, die Energiewende selber mit in die Hand zu nehmen.“

Gerhard Schröter ist überzeugt, dass die Zeit der vielen Hindernisse bald vorbei ist, mit denen alle konfrontiert sind, die sich eine Mini-PV-Anlage auf den Balkon montieren wollen. Der Geschäftsführer der Firma Misoka aus Weissach im Tal geht davon aus, dass ab Ostern ein Großteil der bisherigen Regelungen hinfällig ist und die deutschen Vorgaben an die bestehenden EU-weiten angeglichen werden. Damit entfalle ein Großteil der Bürokratie, machte er den Interessierten Mut, denn schon bald könnte die Installation einer Mini-PV-Anlage auf dem Balkon zu den sogenannten privilegierten Maßnahmen gehören, die keine komplizierte Genehmigung mehr braucht. „Es gibt mindestens drei Gründe, über eine Balkon-PV-Anlage nachzudenken: wir brauchen jede Kilowattstunde, jeder kann eine solche Anlage selbst aufbauen und es lohnt sich auch finanziell“, fasst Jochen Kurz von der Initiative Waiblingen klimaneutral die wichtigsten Punkte zusammen, die für eine Mini-PV-Anlage sprechen.

Die Zahlen, die für deutlich mehr Photovoltaik sprechen, hatte Dr. Jann Binder vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) parat. So wurden in Baden-Württemberg beispielsweise noch vor fünf Jahren nicht einmal ganz 15 Prozent der für PV geeigneten Dachflächen genutzt, um Solarenergie zu gewinnen. Und bei der Freiflächen-Photovoltaik sieht es im Lande noch magerer aus. Gerade mal zehn Prozent der PV-Leistung in Baden-Württemberg wird auf Freiflächen erzeugt – Ziel ist ein Drittel. Bundesweit ist dies bereits erreicht, allerdings sind auch hier noch gewaltige Anstrengungen nötig, um auf die angestrebten 50 Prozent Freiflächen-PV zu kommen. Das Fazit von Jann Binder: „Das Ziel ist klar: Jede Region muss einen wesentlichen Beitrag zu Stromerzeugung liefern. Photovoltaik-Freiflächenanlagen werden Teil unserer Landschaft. Im Gegensatz zu Straßen und Gewerbegebieten entstehen dort gleichzeitig wertvolle Biotope. Zusätzlich können Schafe unter den Anlagen weiden, Hühner lieben den Schatten. Bio-Eier aus Freilandhaltung unter der PV-Anlage – was hindert uns, Nachhaltigkeit weiter zu denken.“ Und Jochen Kögel von der BürgerEnergie Schwaikheim eG (BES) ergänzt: „Zur Beschleunigung der Energiewende müssen alle mitmachen – durch Installation eigener Anlagen oder durch Investition und Mitarbeit in einer BürgerEnergiegenossenschaft wie der BES.“ In den elf Jahren ihres Bestehens hat die BES mit ihren 280 Mitgliedern bereits 15 Photovoltaikanlagen und zwei Mieterstromprojekte realisiert, weitere sind in Planung. Die Gründe für den Erfolg der Energiegenossenschaft liegen für Kögel auf der Hand: „Bei uns in der BES gibt es Energiewende zum Mitmachen – als Investition oder durch ehrenamtliche Mitarbeit.“

Alle Vorträge als  zum Download:

Gerhard Schröter, Misoka: Klimaschutz einfach einfach

Dr. Jann Binder, Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff (ZSW): Rolle der Photovoltaik in der Energiewende

Jochen Kögel: BürgerEnergie Schwaikheim e.G. stellt sich vor

Jochen Kurz, Initiative Waiblingen klimaneutral: Praxiswissen zu Balkonmodulen

Jochen Kögel, BES: So lohnt sich Photovoltaik auf meinem Dach – Technik und Wirtschaftlichkeit